Seefunkstelle

Seefunkstelle

ist eigentlich ein Sammelbegriff für alle Geräte, Antennen und Ausrüstungen, die für die Kommunikation des Schiffes mit dem Festland erforderlich sind. Sie umfassen Schiffssender für Mittel-, Grenz- und Kurzwellen mit Sendeleistungen von etwa 100 bis 1500 W, Allwellenempfängern von LW bis KW mit etwa 30 MHz sowie UKW-Sende-/Empfangsgeräte für die küstennahe Kommunikation oder auf See zwischen Schiffen oder vom Schiff zum Land. Diese Geräte sind im Funkraum des Schiffes untergebracht. Eine sehr hohe Bedeutung hatten außerdem die Rettungsfunkanlagen wie Notsender und -empfänger, die von Akkumulatoren mit Strom versorgt wurden, automatischer Alarmzeichengeber, Autoalarmempfänger für Mittelwelle und Grenzwelle und nicht zuletzt die Rettungsboot - Funkanlage. Später in den Siebzigern wurden die Schiffe mit Fernschreibmaschinen (manchmal in einem extra Raum) und Faksimile-Empfangsgeräte für Wetterkarten ausgerüstet. Der Funkoffizier war ausser für die gesamten Kommunikationsanlagen des Schiffes auch für die technische Einsatzbereitschaft aller Funknavigationsanlagen verantwortlich. Das war schon ein weites Feld an technischen Systemen, für deren Bedienung und Wartung ein sehr gut ausgebildetes Personal erforderlich war. Deshalb hatten wir, wie auf der entsprechenden Seite dargestellt schon eine recht lange und sehr gute Ausbildung.
Die Seefunkstellen waren den Vorschriften entsprechend immer in unmittelbarer Nähe der Brücke angeordnet, manchmal richtige "Funk-Buden", später aber schöne helle Arbeitsräume. Bis in die siebziger Jahre wurden als Hauptantennen vorwiegend Langdrahtantennen, manchmal auch Doppel-L-Antennen eingesetzt. Später wurden diese durch sogenannte Mastantennen ersetzt, wie auf dem 3. Bild links zu sehen ist.
Der Dienst an den Seefunkstellen richtete sich nach Internationalen Vorschriften und fand zu für jedes Seegebiet fest vorgegebenen Zeiten nach GMT (greenwich mean time), heute UTC (universal time corrected) statt und war nicht vorrangig für das Senden und Empfangen von Nachrichten, privaten Telegrammen oder Funkferngesprächen vorgesehen, sondern für die Überwachung der internationalen Not- und Sicherheitsfrequenz 500 KHz. Daneben mussten regelmäßig Wetterberichte, Metereologische und nautische Warnnachrichten und sonstige Sicherheitsinformationen für die Schiffe empfangen werden.

Die nebenstehenden Bilder zeigen anschaulich die Entwicklung der technischen Anlagen der Seefunkstellen im Verlauf von rund 100 Jahren Internationaler Seefunkdienst.

Mit dem Ende des klassischen Seefunkdienstes in den 1990ern verschwanden auch die Funkräume von den Schiffen. Die Kommunikationsanlagen im GMDSS (Global Maritime Distress and Syfety System) waren durch den Einsatz der Satellitentechnik erheblich "geschrumpft" und auf der Kommandobrücke untergebracht, hier auf dem Containerschiff CS "Sachsen".

FTrm CS Sachsen